Amtsberg: Mögliche Verschleppungen nach Russland untersuchen

Amtsberg: Mögliche Verschleppungen nach Russland untersuchen

Berlin (epd). Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat Ermittlungen zu möglichen Verschleppungen ukrainischer Zivilisten nach Russland gefordert. „Die Berichte über Verschleppungen müssen zwingend Gegenstand der internationalen Untersuchungen zu russischen Kriegsverbrechen sein“, sagte Amtsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online, Mittwoch). „Sollten diese Personen gegen ihren Willen nach Russland verbracht worden sein, wäre das ein erneuter eklatanter Bruch des Völkerrechts.“

Die vierte Genfer Konvention verbiete die zwangsweise Umsiedlung und Deportationen von Zivilisten aus besetzten Gebieten in einen anderen Staat, betonte die Menschenrechtsbeauftragte. „Die russische Kriegsführung suggeriert, dass es sich hierbei um humanitäre Evakuierungen handelt, dabei haben diese 'Evakuierungen' rein gar nichts mit den vereinbarten humanitären Korridoren zu tun“, kritisierte Amtsberg.

Nach Medienberichten sind laut russischen Militärangaben aus den umkämpften Gebieten der Ukraine bislang fast 1,1 Millionen Menschen nach Russland gebracht worden, darunter knapp 200.000 Kinder.