Studie zeigt hohes Potenzial für Rückkehr ausgestiegener Pflegekräfte

Studie zeigt hohes Potenzial für Rückkehr ausgestiegener Pflegekräfte

Berlin, Bremen (epd). Mit besseren Arbeitsbedingungen würden in Deutschland viele ausgestiegene Pflegekräfte wieder in ihren Beruf zurückkehren oder Teilzeitkräfte ihre Arbeitszeit aufstocken. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Befragung, die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. So könnten mindestens 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte gewonnen werden, bei optimistischer Einschätzung sogar bis zu 660.000. Voraussetzungen dafür seien unter anderem mehr Personal, verlässliche Arbeitszeiten und eine bessere Bezahlung.

An der Online-Befragung unter dem Titel „Ich pflege wieder, wenn...“ hatten den Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 12.700 ausgestiegene sowie in Teilzeit beschäftigte Pflegekräfte teilgenommen. Zwei Drittel arbeiteten aktuell oder zuletzt in der Krankenpflege, ein Drittel in der Langzeitpflege. Die Untersuchung baut auf einer regionalen Pilotstudie in Bremen auf. Sie ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen der Arbeitnehmerkammer Bremen, der Arbeitskammer im Saarland und des Instituts Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen.

Demnach können sich die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten und sogar 60 Prozent der Ausgestiegenen eine Rückkehr in den Beruf beziehungsweise ein Aufstocken der Stunden vorstellen. „Das ist eine sehr gute Nachricht für die Pflege - doch diese Fachkräfte kommen nicht von allein zurück“, betonte Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen.

Als stärkste Motivation nennen die Befragten eine Personaldecke, die sich tatsächlich am Bedarf der pflegebedürftigen Menschen ausrichtet. Außerdem wünschen sie sich eine bessere Bezahlung und verlässliche Arbeitszeiten. Mehr Zeit für menschliche Zuwendung zu haben, nicht unterbesetzt arbeiten zu müssen und verbindliche Dienstpläne sind weitere zentrale Bedingungen.

Überdies wünschen sich die Pflegekräfte respektvolle Vorgesetzte, einen kollegialen Umgang mit allen Berufsgruppen, mehr Augenhöhe gegenüber den Ärztinnen und Ärzten, eine vereinfachte Dokumentation und eine bessere Vergütung von Fort- und Weiterbildungen. Heyduck und die Geschäftsführerin der Arbeitskammer im Saarland, Beatrice Zeiger, unterstrichen außerdem die zentrale Forderung vieler Befragter nach einer ausreichenden Bezahlung: „Pflegekräfte müssen endlich entsprechend den hohen Anforderungen, die der Beruf mit sich bringt, entlohnt werden - insbesondere in der Altenpflege.“