Karlsruhe, Bad Herrenalb (epd). Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Spannungen mit der russisch-orthodoxen Kirche überschatten auch die Planungen für die Vollversammlung des Weltkirchenrats (ÖRK) im Sommer in Karlsruhe. Es fänden zahlreiche Gespräche im Hintergrund statt, sagte Oberkirchenrat Marc Witzenbacher, Leiter des Koordinierungsbüros der ÖRK-Vollversammlung, am Samstag vor der Landessynode der Evangelischen Landeskirche in Baden: „Der Ausschluss der russisch-orthodoxen Kirche ist allerdings keine Option.“
Dies würde auch dem Ziel des ÖRK widersprechen, eine Plattform des Austauschs und der gemeinsamen Suche nach Einheit zu sein, erklärte Witzenbacher. Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirchen, der Moskauer Patriarch Kyrill I., gilt als enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Weil er sich nicht vom russischen Angriffskrieg distanziert, hatte etwa die evangelische Theologin und Vorständin der Heinrich-Böll-Stiftung (Berlin), Ellen Ueberschär, den Ausschluss der russisch-orthodoxen Kirche aus dem Weltkirchenrat gefordert.
Zur 11. Vollversammlung des Weltkirchenrats wollen sich rund 4.500 Christen aus aller Welt vom 31. August bis 8. September in Karlsruhe treffen. Dies machten die seit März geltenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen jetzt wieder möglich, sagte Witzenbacher. Aufgrund der Pandemie war die ursprünglich für 2021 geplante Vollversammlung um ein Jahr verschoben worden.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) gehören rund 350 protestantische, anglikanische, orthodoxe und altkatholische Kirchen sowie Freikirchen an, die mehr als 580 Millionen Gläubige vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist kein Mitglied. Sie arbeitet jedoch in wichtigen Gremien mit.