Studie: Alleinerziehende Mütter beim Einkommen deutlich im Nachteil

Studie: Alleinerziehende Mütter beim Einkommen deutlich im Nachteil

Gütersloh (epd). Alleinerziehende Frauen haben laut einer Studie im Vergleich zu verheirateten Müttern rund ein Viertel weniger Einkommen zur Verfügung. Während ihres Haupterwerbsalters zwischen 20 und 55 Jahren kommen sie zusammen mit möglichen Sozial- und Familienleistungen auf Netto-Bezüge von rund 520.000 Euro, wie die Bertelsmann Stiftung bei der Veröffentlichung der Untersuchung am Freitag in Gütersloh erklärte. Verheirateten Müttern stünden hingegen rund 700.000 Euro zur Verfügung.

Der tatsächliche Lebensstandard von Frauen hänge stark von der Familienkonstellation und den sozialstaatlichen Leistungen ab, heißt es weiter in der Studie. Insgesamt könnten sich Frauen in ihrem gesamten Erwerbsleben mit rund 830.000 Euro nur etwas mehr als halb so viel Bruttoeinkommen erarbeiten wie Männer, die auf rund 1,5 Millionen Euro kommen. Bei Müttern sei die Lücke noch größer.

Für verheiratete Mütter schließe sich diese geschlechtsspezifische Kluft in den verfügbaren Lebenseinkommen, weil die Partnerschaft sie finanziell absichere, erklärte die Arbeitsmarktexpertin der Bertelsmann Stiftung, Manuela Barisic. Überwiegend Alleinerziehende hätten dagegen das Nachsehen, da sie von Partnereinkommen kaum oder gar nicht profitieren könnten. Sie seien stärker auf staatliche Sozialleistungen angewiesen und „hinken dennoch hinterher“, erklärte die Stiftung.

Die Kombination aus Ehegattensplitting, steuer- und abgabenfreien Minijobs und fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kinder setze „starke Anreize für eine traditionelle Rollenaufteilung“, in der die Frau weniger Erwerbsarbeit und mehr Sorgearbeit übernehme als der Mann, hieß es. Der Preis dafür sei langfristig hoch: Bei Trennungen oder im Alter seien es vor allem Frauen, die gravierende finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssten, kritisierte Bertelsmann-Expertin Barisic.

Für die Studie „Wer gewinnt? Wer verliert?“ wurden nach Angaben der Stiftung vollständige Erwerbsbiografien auf Basis des Sozio-ökonomischen Panels nachgezeichnet. Basierend auf den jährlichen Bruttoerwerbseinkommen der Haushalte, ihrer Zusammensetzung und der Einkommens- und Erwerbsgeschichte seien Transferansprüche, staatliche Familienleistungen, Steuern und Abgaben für die Geburtsjahrgänge 1964 bis 1985 modelliert worden.