Kairo, Genf (epd). Die Weltgesundheitsorganisation hat ein sofortiges Ende der Gewalt mit Hunderten Toten und Verletzten in der sudanesischen Krisenregion Darfur gefordert. Die Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilsten, Gesundheitspersonal und Gesundheitseinrichtungen seien sinnlos und brutal, erklärte der WHO-Regionaldirektor für das Östliche Mittelmeer, Ahmed Al-Mandhari, in Kairo laut einer am Donnerstag verbreiteten Mitteilung.
Die WHO berichtete von fast 200 Toten und Tausenden Vertriebenen durch Gewalt in den west-darfurischen Städten Kereneik and El Geneina. Die oppositionsnahe Ärzte-Vereinigung CCSD teilte am Mittwochabend mit, bisher seien 176 Tote identifiziert worden, 220 Menschen seien verletzt worden. Immer wieder gab es in den vergangenen Tagen Kämpfe zwischen arabischen Nomaden und der Minderheit der Massalit. Zwischen den Gruppen kommt es seit langem zu Konflikten, unter anderem um den Zugang zu Land.
Nach einem Ausbruch von Gewalt am Wochenende hätten sich die Kämpfe am Mittwoch verschärft, berichtete der britische Sender BBC. Wegen der schlechten Sicherheitslage sind laut der CCSD derzeit nur zwei Krankenhäuser in der Stadt El Geneina geöffnet. Behörden und Läden sind Medienberichten zufolge geschlossen.
Die Region im Westen des Sudan wird seit Jahrzehnten von Konflikten und Gewalt geprägt. Bei einem Völkermord wurden zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet.
Menschenrechtler warfen der sudanesischen Übergangsregierung unterdessen vor, hunderte Demonstranten festgenommen und misshandelt zu haben. Human Rights Watch teilte am Donnerstag mit, Sicherheitskräfte hätten seit Dezember zahlreiche Personen eingesperrt, verschwinden lassen oder misshandelt, weil sie gegen die Herrschaft des Militärs protestiert hatten. Im Sudan hat das Militär Ende Oktober die Macht übernommen.