Umfrage: Langfristiger Verzicht für Energieembargo unpopulär

Umfrage: Langfristiger Verzicht für Energieembargo unpopulär

Hamburg (epd). Viele Bundesbürger sind einer Umfrage zufolge offenbar nur in geringem Ausmaß zu Opfern bereit, um der Ukraine mittels eines stärkeren Sanktionsdrucks auf Russland zu helfen. In der am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen „Spiegel“-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey gaben zwar 49 Prozent der Befragten an, im Alltag auf etwas verzichten zu können, um ein Energieembargo gegen Russland zu ermöglichen, während 44 Prozent das ablehnten.

Unter den Befürwortern eines Embargos werden aber nur relativ niedrige Euro-Beträge als noch akzeptable Belastung genannt. 42 Prozent halten einen Jahresverlust von maximal 500 Euro oder weniger als annehmbar. 13 Prozent der Boykott-Anhänger geben sogar an, zu gar keinen finanziellen Einbußen bereit zu sein. 4 Prozent würden auf bis zu 750 Euro pro Jahr verzichten, 15 Prozent auf bis zu 1.000 Euro, 13 Prozent auf mehr.

70 Prozent der Befürworter eines Energie-Lieferstopps würden laut Umfrage Tempo 100 auf deutschen Autobahnen unterstützen. 68 Prozent würden weniger baden und mehr duschen, 76 Prozent deutlich weniger heizen. 42 Prozent würden das Auto öfter stehen lassen und dafür das Fahrrad benutzen.

Zu langfristigen Verhaltensänderungen ist hingegen nur eine Minderheit bereit. Nur zehn Prozent würden für ein Embargo ihr eigenes Auto aufgeben, 17 Prozent würden immerhin umsteigen auf ein kleineres Fahrzeug. Auch eine tägliche kalte Dusche ist offenbar keine Alternative für die meisten Bürger: Nur zehn Prozent können sich vorstellen, auch im Winter kalt zu duschen. Für die Umfrage hatte Civey zwischen dem 14. und 25. April insgesamt 5.001 Bürger befragt.