Genf (epd). Die Zahl der erfassten Fälle der gefährlichen Masern ist weltweit laut den Vereinten Nationen in den ersten zwei Monaten 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 80 Prozent gestiegen. Im Januar und Februar seien 17.338 Masernfälle erfasst worden, erklärten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Kinderhilfswerk Unicef am Mittwoch in Genf. Im Januar und Februar 2021 hingegen seien es nur 9.665 gewesen.
Es drohe ein weiterer Anstieg. Als ein ungünstiger Faktor erweise sich die Corona-Pandemie. In vielen Ländern seien aufgrund der Pandemie Impfkampagnen gegen Masern abgesagt worden. Inzwischen führe das Abflauen der Pandemie wieder zu vermehrten sozialen Kontakten und damit zu einer höheren Infektionsgefahr mit Krankheiten wie Masern.
Zudem seien Gewalt, Konflikte und Vertreibungen in der Ukraine, Äthiopien, Somalia und Afghanistan ein Nährboden für die Ausbreitung der Masern. Knappheit an sauberem Wasser und ein Mangel an sanitären Einrichtungen erleichterten ebenso die Ausbreitung.
Vor allem junge Kinder sind laut WHO gefährdet, schwer an Masern zu erkranken. Den Angaben nach starben in den vergangenen Jahrzehnten zunehmend weniger Menschen an den Folgen der hochansteckenden Infektionskrankheit. Das sei vor allem auf Impfungen zurückzuführen. Für das Jahr 2020 verzeichneten die beiden Organisationen 60.700 Maserntote. Im Jahr 2000 waren es demnach noch mehr als eine Million Tote.