Berlin (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, unterstützt die Entscheidung der Bundesregierung zur Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine. Zwar habe sie „höchsten Respekt vor allen, die für sich selbst auf die Option der Gewaltlosigkeit setzen“, sagte die westfälische Präses am Mittwoch dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“: „Aber ich erkenne die jetzt beschlossenen Waffenlieferungen als Mittel an, die Ukraine bei ihrem Überlebenskampf zu unterstützen.“
Wo ein Land und seine Menschen wie in der Ukraine rohe Gewalt und blankes Unrecht erfahren, hätten Menschen alles Recht, sich zu verteidigen. Und sie hätten das Recht, um Hilfe zu bitten, auch um Hilfe zur Selbstverteidigung, fügte Kurschus hinzu.
Zugleich verwies Kurschus auf die wachsende Sorge, dass mit einem Mehr an Waffen auch mehr Krieg gesät werde: „Das Recht wiederherzustellen und echten Frieden zu gewinnen: Das vermögen Waffen allein nicht.“ Ohne eine politische Strategie, die den Einsatz der Waffen begleitet, werde es kein „Danach geben, in dem wir wieder gut miteinander leben können“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende.
Kurschus verwies auf Probleme, die nicht mit Waffen gelöst werden könnten. „Um nur zwei Beispiele zu nennen: Die Klimakrise pausiert nicht, aber die internationale Arbeit an diesem Menschheitsproblem derzeit anscheinend schon. Und in vielen Ländern werden Menschenleben sehr bald nicht von Panzern und Gewehren, sondern von leeren Tellern bedroht sein“, sagte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.