Frankfurt a.M., Khartum (epd). Wegen der jüngsten Gewalt in der sudanesischen Krisenregion Darfur ist dringend nötige medizinische Versorgung nach Angaben von Ärzten vielfach nicht mehr möglich. So könnten Teams von „Ärzte ohne Grenzen“ weder die von ihnen unterstützten Gesundheitseinrichtungen in West-Darfur erreichen noch ihre Arbeit in mobilen Kliniken in El Geneina fortsetzen oder in die von Angriffen erschütterte Stadt Kreneik zurückkehren, erklärte die internationale Hilfsorganisation am Dienstagabend.
Der sudanesische Ärzteverband CCSD meldete am Mittwoch auf Twitter, nur zwei Krankenhäuser seien in Betrieb, doch auch sie stünden wegen der schlechten Sicherheitslage einem großen Teil der Bevölkerung nicht zur Verfügung. Medienberichten zufolge wurden allein am Wochenende bei Auseinandersetzungen zwischen arabischen Nomaden und der Minderheit der Massalit Dutzende Menschen getötet. Die Region im Westen des Sudan wird seit Jahrzehnten von Konflikten und Gewalt geprägt. Bei einem Völkermord wurden zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet.
Zu den jüngsten Angriffen auch auf Gesundheitseinrichtungen zeigte sich „Ärzte ohne Grenzen“ geschockt über Todesopfer unter den medizinischen Mitarbeitern und besorgt über die Folgen für die Menschen in der Region, die schon vor den Überfällen und Kämpfen dringend auf Hilfe angewiesen waren. „Sie sind mit einer Welle von Gewalt konfrontiert, die sie daran hindert, die notwendige medizinische Versorgung zu erhalten“, beklagte die Organisation.