Düsseldorf (epd). Angesichts der hohen Preissteigerungen fordert DGB-Chef Reiner Hoffmann deutliche Lohnerhöhungen im laufenden Jahr. „Ein Inflationsausgleich, eine Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an den Produktivitätsgewinnen und eine gerechtere Verteilung bleiben die Hauptziele unserer Tarifpolitik“, sagte Hoffmann der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Mittwoch).
„Wir sehen doch, dass es an etlichen Stellen Verteilungsspielraum gibt, das zeigen Meldungen über Rekordgewinne und hohe Dividendenzahlungen“, fügte der Gewerkschaftschef hinzu. Die meisten Unternehmen könnten Lohnsteigerungen zahlen, ohne weiter die Preise zu erhöhen. Außerdem machten die Löhne nur einen Teil der Gesamtkosten aus, sagte der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB).
Hoffmann lehnte es ab, die Gewerkschaften mit dem Argument einer Lohn-Preis-Spirale in die Defensive bei den anstehenden Tarifverhandlungen zu drängen. „Dass es durch faire Löhne zu einer Spirale bei der Inflation komme, ist Angstmacherei“, betonte er. „Es sollte lieber in den Blick genommen werden, inwieweit Unternehmen die unübersichtliche Situation für unbegründete Preissteigerungen ausnutzen, um Extragewinne einzufahren.“
Klar sei aber auch, dass der Kampf gegen die Auswirkungen der Inflation nicht allein der Tarifpolitik aufgebürdet werden könne. „Die Politik muss mehr unternehmen, um die durch Sonderfaktoren getriebene Inflation zu bremsen“, sagte Hoffmann. Die Bundesregierung will an diesem Mittwoch ihr Entlastungspaket auf den Weg bringen, das die Folgen der Preissteigerungen dämpfen soll.