Brüssel (epd). Nach Kämpfen mit mindestens 168 Toten hat die EU ein Ende der Gewalt in der sudanesischen Krisenregion Darfur gefordert. Man sei erschüttert von den Berichten über tödliche Zusammenstöße zwischen Gemeinschaften in West-Darfur in den vergangenen Tagen und Wochen, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Dienstag. Es gebe eine große Zahl von Opfern, und Gesundheitseinrichtungen seien zerstört worden. „Es ist Zeit, die Gewalt zu beenden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen“, hieß es in einer Erklärung Borrells.
Medienberichten zufolge wurden am Sonntag bei Auseinandersetzungen zwischen arabischen Nomaden und der Minderheit der Massalit Dutzende Menschen getötet. Dem französischen Sender RFI zufolge zeigten im Internet verbreitete Videos und Fotos aus Häusern aufsteigende Rauchsäulen und Flächen verbrannter Erde, wo zuvor Hütten gestanden hatten. Laut dem britischen Sender BBC wurden nach Berichten unabhängiger Helfer mindestens 168 Menschen getötet. Die UN hatten am Montag eine Untersuchung der jüngsten Gewalt gefordert.
Die Region im Westen des Sudan wird seit Jahrzehnten von Konflikten und Gewalt geprägt. Bei einem Völkermord wurden zwischen 2003 und 2008 Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet. Die Unterzeichner des Friedensabkommens von Juba hätten die Pflicht, Zivilistinnen und Zivilisten zu schützen, betonte Borrell. Die EU sei bereit, humanitäre Hilfe zu leisten und fordere die Behörden auf, ungehinderten Zugang zu den Bedürftigen sicherzustellen. Regierung und Rebellen hatten im Oktober 2020 ein Friedensabkommen vereinbart.