DAK-Studie: Angst und Depressionen belasten das Herz

DAK-Studie: Angst und Depressionen belasten das Herz

Hamburg (epd). Psychische Erkrankungen wie Angststörungen und Depressionen sind laut einer DAK-Studie auch eine hohe Belastung für Herz und Kreislauf. Menschen mit einer psychischen Erkrankung hätten ein 1,5-fach höheres Risiko, in den nächsten zehn Jahren an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, als psychisch Gesunde, sagte Studienleiter Hans-Dieter Nolting vom Berliner IGES Institut, am Dienstag in Hamburg. Damit sei dieser Risikofaktor höher als bei Fettleibigkeit oder erhöhtem Cholesterin. Nur Rauchen, Diabetes und Bluthochdruck seien noch höhere Risikofaktoren.

Für die Studie wurden rund 7.100 Erwerbstätige, die bei der DAK versichert sind, online befragt. Etwa jeder sechste Erwerbstätige ist laut Studie nach eigener Aussage von einer Angststörung oder Depression betroffen. 4,5 Prozent der erwerbstätigen Männer mit einer diagnostizierten Depression und 1,6 Prozent der Frauen sind wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in ärztlicher Behandlung. Bei Männern und Frauen ohne Depressionen ist der Anteil nur etwa halb so groß.

Psychische Erkrankungen würden nicht nur direkt negativ auf Herz und Kreislauf wirken, sondern häufig auch mit einem ungesunden Lebenswandel einhergehen, sagte Nolting. Wer unter Depressionen leide, rauche häufiger, treibe weniger Sport und ernähre sich ungesunder.

Der Psychokardiologe Christoph Herrmann-Lingen, Direktor der Göttinger Uni-Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, forderte eine bessere psychische Behandlung von Herz-Kreislauf-Patienten. Ziel der Behandlung sei eine nachhaltige Verhaltensänderung der Patienten. Psychische Erkrankungen seien ein eigener Risikofaktor, der zu anderen hinzugerechnet werden müsse.

Der DAK-Vorstandsvorsitzende Andreas Storm forderte mehr Schutz der psychischen Gesundheit in der Arbeitswelt. „Das Herzrisiko Psyche ist eine unterschätzte und oft unbekannte Gefahr.“ Die Corona-Pandemie habe Homeoffice und digitales Arbeiten gefördert. Die Fehltage durch psychische Erkrankungen hätten in dieser Zeit deutlich zugenommen. Gefragt seien neue Ansätze für den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz.

Für die Untersuchung „Risiko Psyche“ hat das IGES Institut in Berlin die Daten von 2,45 Millionen erwerbstätigen DAK-Versicherten ausgewertet. Außerdem wurden rund 7.100 erwerbstätige Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren durch das Forsa-Institut befragt.