Münster, Düsseldorf (epd). Mit einem Festempfang wird am kommenden Freitag an die deutschlandweit erste Demonstration für die Rechte von Homosexuellen vor 50 Jahren in Münster erinnert. Neben Zeitzeugen wird der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine Rede halten, wie das KCM Schwulenzentrum Münster ankündigte. Zu der Jubiläumsfeier im historischen Rathaus Münster werden unter anderen die Publizistin und Feministin Halina Bendkowski sowie der Sexualwissenschaftler Martin Dannecker erwartet, der das Drehbuch zu Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ (1971) geschrieben hatte.
NRW-Ministerpräsident Wüst würdigte die Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer von damals. Das Ereignis sei ein „Meilenstein“ für die queere Bewegung gewesen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Akzeptanz und Gleichberechtigung für die queere Community sollten eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit sein.“ Die NRW-Landesregierung trete jeder Form von Ausgrenzung oder Diskriminierung gegenüber LSBTIQ entschieden entgegen, betonte der CDU-Politiker.
Der Kampf gegen Intoleranz sei dabei nicht nur eine politische, sondern auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sagte Wüst. Es komme auf das Engagement jeder und jedes Einzelnen an, um volle Gleichberechtigung zu erreichen. „Den vielen Ehrenamtlichen, die durch Beratung, Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit ihren Beitrag dazu leisten, danke ich anlässlich diese Jubiläums ganz besonders“, erklärte der Ministerpräsident.
Am 29. April 1972 zogen 200 vor allem schwule Demonstranten aus dem In- und Ausland durch die Innenstadt der konservativen Stadt Münster, um auf ihre gesellschaftliche Ächtung aufmerksam zu machen.