Addis Abeba (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat bei einem Besuch in Äthiopien die „schonungslose“ Aufklärung der Menschenrechtsverletzungen im Tigray-Konflikt angemahnt. Sie appelliere an die äthiopische Regierung, „alles zu unternehmen“, damit ausreichende Hilfe die Menschen im Norden erreiche und eine „tragfähige politische Lösung“ verhandelt werden könne, sagte die Ministerin am Dienstag in der Hauptstadt Addis Abeba. Am Morgen kam Schulze zunächst zum Gespräch mit Ministerpräsident Abiy Ahmed zusammen.
Menschenrechtsorganisationen werfen regionalen Sicherheitskräften in Nordäthiopien vor, Hunderttausende Angehörige der Tigray-Volksgruppe vertrieben und Tausende Frauen und Mädchen vergewaltigt zu haben. Der Tigray-Konflikt hatte sich im November 2020 an einem Machtkampf zwischen der in der Tigray-Region herrschenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und der äthiopischen Zentralregierung entzündet. Tausende Menschen sind getötet worden, Millionen Frauen, Männer und Kinder mussten fliehen.
Schulze ist auch zu einem Besuch der Afrikanischen Union (AU) in das Land gereist. Die AU-Kommission hat in Addis Abeba ihren Sitz. Auf dem Programm stand ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der AU-Kommission, Moussa Faki, sowie weiteren Kommissaren. Dabei sollte es insbesondere über die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Ernährungssicherheit in Afrika gehen.