Berlin (epd). Sozialverbände begrüßen die Initiative der Bundesregierung, mit Ländern, Kommunen und Zivilgesellschaft die Lage der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland zu verbessern. Dazu gab es am Montag im Kanzleramt einen ersten „Round Table“. Ulrich Lilie, Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege sagte, man müsse sich darauf einstellen, „dass der furchtbare Angriffskrieg in der Ukraine weitergehen wird. Als Wohlfahrtsverbände sehen wir uns in der Pflicht, die Versorgung und Integration der geflüchteten Menschen zu unterstützen“. Das aber sei nur gemeinsam mit den Akteuren auf allen politischen Ebenen möglich.
Diakonie-Präsident Lilie verwies auf den großen Einsatz etwa der Migrationsfachdienste. Aber auch Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe oder Pflegeeinrichtungen seien bereits involviert. „Für diese Angebote muss der Bund die nötigen Mittel bereitstellen“, unterstrich Lilie. Damit die Integration gelingen könne, müssten die Integrationsmöglichkeiten vor Ort und eine gute Versorgungsstruktur die wichtigsten Kriterien für die Zuweisung der Wohnorte sein.
Lilie sprach sich zudem dafür aus, den Geflüchteten zügig den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. „Sie brauchen neben Deutschkursen auch Informationen über den deutschen Arbeitsmarkt sowie passgenaue Beratung und Förderung.“ Hier sei eine enge Zusammenarbeit der Arbeitsagenturen und Jobcenter vor Ort mit den Beratungsdiensten der Freien Wohlfahrtspflege wichtig. Auch sollten laut Lilie die Anerkennungsverfahren für mitgebrachte Qualifikationen deutlich vereinfacht werden.
Reem Alabali-Radovan (SPD), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, die gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zu dem Treffen eingeladen hatte, dankte den Akteurinnen und Akteuren aus der Zivilgesellschaft für ihren herausragenden Einsatz und sagte: „Viele Geflüchtete wollen so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat, doch wann das möglich sein wird, ist ungewiss. Darum müssen wir bereits heute Perspektiven und Teilhabe in unserem Land für die geflüchteten Menschen schaffen. Alle sollen die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.“
Diesem Ziel diene der Round Table. Der Bund habe schnell die erforderlichen Rechtsgrundlagen gelegt und tatkräftig unterstützt. „Jetzt bleiben wir in engem Austausch darüber, wo wir nachlegen müssen, wo weiter Bedarfe bestehen - beispielsweise bei der Unterbringung, bei der Kinderbetreuung und Beschulung, am Arbeitsmarkt oder mit Blick auf vulnerable Gruppen.“
Im Mittelpunkt des Treffens stand nach ihren Angaben der Austausch mit ukrainischen und russischsprachigen Organisationen, zivilgesellschaftlichen Verbänden, Kirchen und Religionsgemeinschaften. Dabei sei es um vier spezielle Handlungsfelder gegangen: Die Aufnahme, Verteilung und Unterbringung der Menschen, den Umgang mit besonders hilfebedürftigen Personengruppen, den Arbeitsmarkt sowie die schulische Bildung der geflohenen Kinder und die Aufnahme von Studentinnen und Studenten an deutschen Unis.