Sozialverband: Energie-Embargo ließe ärmere Bevölkerung leiden

Sozialverband: Energie-Embargo ließe ärmere Bevölkerung leiden

Osnabrück (epd). Der Präsident des Sozialverbands Deutschland (SoVD), Adolf Bauer, hat sich gegen ein Energie-Embargo gegen Russland ausgesprochen. Das Risiko dramatischer Folgen für den heimischen Arbeitsmarkt sollte Deutschland nicht eingehen, sagte Bauer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Wir können erst aus der Energieversorgung von Russland aussteigen, wenn wir ausschließen können, dass es hier zu großen Verwerfungen führt.“

Bauer warnte angesichts steigender Preise schon jetzt vor dramatischen Folgen für die ärmere Bevölkerung in Deutschland durch den Krieg in der Ukraine. Es seien nicht nur die Energiepreise, die unglaublich stiegen, sondern auch die Mieten und die Nahrungsmittelpreise, betonte Bauer. „Wenn das so weitergeht, wird die ärmere Bevölkerung, bei der es gar nicht um Wohlstandsverlust geht, weil sie ohnehin kaum über die Runden kommt, über die Maßen leiden.“ Dies könne die Politik nicht dulden.

Der Sozialverband erneuerte angesichts der weiter steigenden Preise für Energie und viele Güter des täglichen Bedarfs seine Forderung, in den Grundsicherungssystemen bis zur grundsätzlichen Neufestlegung der Regelsätze einen monatlichen Krisenzuschlag in Höhe von 100 Euro zu zahlen. Die geplante Einmalzahlung für Empfänger von Transferleistungen in Höhe von 200 Euro gehe zwar in die richtige Richtung, entspreche aber gerade mal 16,66 Euro im Monat. „Das kann die exorbitanten Teuerungen nicht ausreichend abfedern“, warnte Bauer.