Genf (epd). Die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, Michelle Bachelet, hat Russlands Kriegsführung in der Ukraine als verheerend für die Zivilbevölkerung verurteilt. Viele Angriffe der russischen Truppen brächten „Horror“ für die Menschen und kämen Kriegsverbrechen gleich, sagte die Hochkommissarin am Freitag in Genf.
Sie nannte den willkürlichen Beschuss von Städten und Wohngebieten. Dabei würden Bewohner getötet und Krankenhäuser, Schulen und andere zivile Einrichtungen beschädigt und zerstört. Als Beispiel erwähnte Bachelet die russische Attacke auf den Bahnhof in Kramatorsk vor zwei Wochen, bei der 60 Zivilisten getötet und 111 weitere verletzt worden seien.
Der Bahnhof sei am 8. April mit der international geächteten Streumunition beschossen worden. Zudem sprach die Hochkommissarin von willkürlichen Hinrichtungen von Zivilisten in Gebieten, die von russischen Einheiten besetzt waren.
Insgesamt sind laut Bachelet seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar mindestens 2.354 Zivilisten getötet und 2.919 weitere verletzt worden. Eine UN-Beobachtermission in der Ukraine habe diese Fälle von Toten und Verletzten dokumentiert, die tatsächliche Zahl der Opfer sei jedoch wesentlich höher.
Eine Sprecherin der Hochkommissarin gab an, dass die Beobachtermission keine Hinweise für einen Völkermord durch russische Truppen gefunden habe. Von Seiten der Ukraine wird der Vorwurf des Genozides gegen die russischen Streitkräfte erhoben.
Der gezielte Beschuss von Zivilisten und zivilen Einrichtungen stellt laut Völkerrecht ein Kriegsverbrechen dar. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Befehl zum Angriff auf das Nachbarland gegeben.