Bericht: Militär in Burkina Faso tötet mehr als hundert Zivilisten

Bericht: Militär in Burkina Faso tötet mehr als hundert Zivilisten

Frankfurt a.M., Ouagadougou (epd). Bei einer Militäroperation hat die Armee im westafrikanischen Burkina Faso laut einem Medienbericht mehr als hundert Zivilisten getötet. Regierungstruppen hätten in der Region Oudalan im Norden des Landes Dörfer gestürmt und an manchen Orten alle Männer getötet, berichtete der französische Auslandssender RFI am Freitag unter Berufung auf Augenzeugen. Die Militärregierung bestritt die Vorwürfe und erklärte, die Armee lege großen Wert auf die Einhaltung der Menschenrechte.

Die Region an der Grenze zu Mali und Niger gilt als Unterschlupf für terroristische Organisationen. Mehrere bewaffnete Gruppen sind dort aktiv und greifen immer wieder Soldaten und die Bevölkerung an. Der Chef der Militärjunta von Burkina Faso, Paul-Henri Sandaogo Damiba, hatte Anfang April wegen einer Militäroperation ein Verbot für Zivilisten verhängt, sich in den Gegenden aufzuhalten. Überlebende erklärten dem RFI-Bericht zufolge, viele Menschen seien getötet worden, weil sie die Region nicht verlassen konnten und für Terroristen gehalten wurden.

Burkina Faso zählt zu den Sahel-Staaten und ist eines der ärmsten Länder der Welt. Wie auch in den Nachbarländern Mali und Niger verüben islamistische Gruppen dort immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und attackieren staatliche Einrichtungen. Ende Januar hatte sich das Militär an die Macht geputscht und den Schritt mit der sich verschlechternden Sicherheitslage begründet.