Berlin (epd). Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums 3.037 ehemalige Ortskräfte deutscher Institutionen und Organisationen mit ihren Familien in Deutschland eingereist. Insgesamt reisten damit 13.863 Personen zwischen Mitte August 2021 und Mitte April 2022 ein, wie das Ministerium am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Nach der Eroberung des Landes am Hindukusch durch die radikalislamischen Taliban hatte die Bundeswehr zunächst bei einer zehntägigen Evakuierungsoperation Tausende deutsche Staatsangehörige sowie afghanische Ortskräfte ausgeflogen. Viele einst bei der Bundeswehr und der Entwicklungszusammenarbeit beschäftigte Menschen blieben aber zurück. Sie sind massiv von den Taliban bedroht, viele müssen sich verstecken.
Laut Innenministerium sind außerdem 1.115 Afghaninnen und Afghanen eingereist, die auf der Liste der besonders gefährdeten Personen stehen, etwa wegen ihres Einsatzes für Menschenrechte und Demokratie. Mit den Familienangehörigen seien das insgesamt 3.970 Personen.
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte etwa zwei Wochen nach ihrem Amtsantritt im Dezember einen „Aktionsplan Afghanistan“ vorgestellt und versprochen, bürokratische Verfahren bei der Visavergabe zu beschleunigen und besonders gefährdete Menschen nach Deutschland zu holen. Damals sagte sie, dass mehr als 15.000 Menschen, denen Deutschland fest zugesagt habe, sie aufzunehmen, weiterhin in Afghanistan seien.