Witten (epd). Die Corona-Pandemie hat nach einer Untersuchung auch Auswirkungen auf die mentale Gesundheit von Menschen, die nicht auf Intensivstationen arbeiten. Von rund 1.290 befragten Mitarbeitenden in der Sozialpädiatrie hätten sich rund 45 Prozent emotional erschöpft gefühlt, 17 Prozent zeigten Hinweise auf eine Angststörung und rund 15 Prozent auf eine depressive Störung, teilte die Universität Witten/Herdecke am Donnerstag mit. Als Querschnittswissenschaft beschäftigt sich die Sozialpädiatrie mit Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen und Behinderungen im Kontext ihres sozialen und familiären Umfelds.
Die Online-Befragung unter anderen unter Psychologen, Kinderärzten und Sprachtherapeuten zwischen Juni und Juli 2020 ist demnach Teil der sogenannten Voice-Studie. An dieser sind Forscherinnen und Forscher der Universitätskliniken Erlangen, Bonn, Ulm, Köln und Dresden beteiligt. Koordiniert habe die Befragung der Mitarbeitenden in der Sozialpädiatrie Peter Borusiak für die Universität Witten/Herdecke und die LVR-Klinik Bonn, hieß es.
„Interessanterweise war oftmals die Sorge um die Patienten oder Angehörigen höher als diejenige um die eigene Person“, erklärte Borusiak. „Die Mitarbeitenden beschreiben aber auch innere Schutzmaßnahmen wie optimistische Einstellungen, emotionale und soziale Unterstützung, ein höheres Kohärenzgefühl, eine höhere Lebensqualität und ausreichende Entspannung in der Freizeit.“ Die Ergebnisse wurden nun in der Zeitschrift Archives of Public Health veröffentlicht. Die Autorinnen und Autoren kommen zu dem Schluss, dass auch Angestellte, die nicht direkt mit Corona-Patienten zu tun hatten, nicht aus dem Blick verloren gehen dürften und auch angemessene Unterstützung bräuchten.