Brüssel, Berlin (epd). Zum Jahrestag des Einsturzes der Rana-Plaza-Textilfabrik in Bangladesch fordert ein zivilgesellschaftliches Bündnis die Bundesregierung, auf, in der EU für ein wirksames Lieferkettengesetz einzutreten. Mit einem starken Gesetz könne die EU zu einer gerechteren globalen Wirtschaft beitragen, erklärte Johannes Heeg von der Initiative Lieferkettengesetz am Mittwoch in Berlin. Dazu sei aber Rückenwind aus Deutschland nötig.
Am Sonntag jährt sich zum neunten Mal der Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch, bei dem mehr als 1.000 Menschen ums Leben kamen. Die Katastrophe steht auch stellvertretend für viele andere Missstände in globalen Lieferketten, für die Unternehmen in der EU mitverantwortlich sind.
Vor dem Hintergrund hat die EU-Kommission am 23. Februar einen Vorschlag für ein Lieferkettengesetz vorgelegt. In der EU tätige Firmen ab einer bestimmten Größe würden verpflichtet, negative Folgen ihrer Tätigkeit auf Menschenrechte und Umwelt zu ermitteln und ihnen entgegenzuwirken. Der Vorschlag wird nun von EU-Regierungen und Europaparlament diskutiert.
Die Initiative Lieferkettengesetz findet, dass der Entwurf zwar über das deutsche Lieferkettengesetz hinausgehe, aber viele Schlupflöcher enthalte. Sie kritisiert etwa, dass die Sorgfaltspflicht auf dauerhafte Geschäftsbeziehungen begrenzt sein solle und so einen Großteil der Lieferketten außen vor lasse.