Frankfurt a.M. (epd). An den Ostermärschen am Samstag haben sich nach Angaben von Organisatoren deutschlandweit mehr Menschen beteiligt als in den Vorjahren. Insgesamt hoffe man, dass man über die Feiertage einige Zehntausend Teilnehmer mobilisieren kann, sagte Sprecher Willi van Ooyen am Samstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). So habe man bereits in Kassel und Berlin jeweils 1.500 und in Stuttgart 2.500 Ostermarschierer gezählt. Weitere Aktionen stehen für Sonntag und Montag an.
In knapp 80 Städten in Deutschland waren am Samstag Menschen für Frieden auf die Straße gegangen. Hauptthemen der Ostermärsche waren die Verurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und Kritik an der geplanten massiven Aufrüstung der Bundeswehr. „Unsere Forderungen nach Frieden und Abrüstung sind aktueller denn je, auch mit Blick auf die Gefahr einer möglichen nuklearen Eskalation“, erklärte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative in Bonn, das die regional verantworteten bundesweiten Aktionen koordiniert.
Auch Golla zeigte sich zufrieden mit den bisherigen Ostermarsch-Veranstaltungen, die am Donnerstag begonnen hatten. Am Freitag hätten die Teilnehmerzahlen etwa auf dem Niveau der Vorjahre gelegen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Karsamstag sei einer der Hauptaktionstage mit Kundgebungen unter anderem in München, Hannover, Stuttgart, Berlin, Saarbrücken, Leipzig und Bonn. In Duisburg begann am Vormittag der Ostermarsch Rhein-Ruhr, der bis Ostermontag über Köln, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen und Bochum nach Dortmund führt. Er steht unter dem Motto „Eskalationsspirale durchbrechen - Atom- und Hochrüstung stoppen - Klima schützen!“
In Berlin haben am Karsamstag zahlreiche Menschen auf zwei konkurrierenden Ostermärschen für Frieden demonstriert. Zum traditionellen Ostermarsch der Friedenskoordination für eine „neue Sicherheitsarchitektur von Lissabon bis Wladiwostok“ versammelten sich nach Polizeiangaben rund 1.300 Teilnehmer. Kritiker hatten vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zu einem alternativen Ostermarsch aufgerufen, der sich explizit gegen russische Angriffskriege richtete und das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine betonte. Dazu kamen laut Polizei rund 500 Menschen zusammen.
Der Krieg in der Ukraine müsse beendet werden, hieß es im Ostermarsch-Aufruf der Friedenskoordination. Dazu müssten Russland und die Ukraine Verhandlungen mit Kompromissbereitschaft von beiden Seiten führen. Diese Position erwähne die russische Aggression und das Recht der Ukraine auf Selbstverteidigung mit keinem Wort, hieß es dazu im Aufruf der Allianz Ukrainischer Organisationen und der Initiative „Adopt a Revolution“ zum alternativen Ostermarsch. Die größte Gefahr für den Frieden gehe von Diktatoren und Autokraten aus.