Potsdam (epd). Das Schloss auf der Pfaueninsel, die Meierei im Park Sanssouci, Schloss Charlottenburg und Villa Liegnitz: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten will in diesem Jahr umfangreiche Sanierungen ihrer Denkmäler in Berlin und Brandenburg vorantreiben. Aus dem bis 2030 laufenden Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und der beiden Bundesländer seien im laufenden Jahr rund 23,3 Millionen Euro für Bau- und Planungsleistungen vorgesehen, sagte Generaldirektor Christoph Martin Vogtherr am Mittwoch in Potsdam.
Das 400-Millionen-Euro-Programm wird vom Bund und den Ländern Brandenburg und Berlin finanziert. 25 von 26 Bauprojekten aus dem ersten Teil des Programms mit einem Planungsumfang von 190 Millionen Euro seien bereits im Gange, sagte Vogtherr. Zu den Vorhaben, die derzeit vorbereitet werden, gehört unter anderem die Sanierung der Römischen Bäder im Park Sanssouci, die 2023 starten und bis 2025 dauern soll. Das Ensemble im italienischen Stil wurde einst von Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) und Ludwig Persius (1803-1845) gestaltet.
Die Römischen Bäder seien „eines der ganz großen architektonischen Meisterwerke“, sagte Vogtherr: „Ein Ort mit sehr viel Geschichte.“ Vor der Sanierung soll dort von Mai an bis Ende Oktober noch eine Ausstellung über das Ensemble und die Arbeit der Stiftung gezeigt werden. Für Sanierungs- und Restaurierungsprojekte wurden laut Stiftung im vergangenen Jahr rund 8,65 Millionen Euro aus dem Sonderinvestitionsprogramm des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg eingesetzt.
Die Stiftung mit ihren Unesco-Welterbestätten sei eine der größten kulturellen Institutionen der Bundesrepublik, sagte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD). Zu den Herausforderungen, die dort bewältigt werden müssten, gehörten neben den Maßnahmen zum Erhalt der historischen Bauwerke auch der Klimawandel und Belastungen durch unangemessenes Freizeitverhalten, das vom Grillen bis zum Abholzen von Bäumen reiche. Die Gärten und Parks seien „lebende Denkmale“ und „intakte Ökosysteme“, mit denen pfleglich umgegangen werden müsse, mahnte Schüle.
Im Corona-Jahr 2021 sind die Besucherzahlen in den früheren Schlössern der preußischen Könige und damit die Einnahmen aus Eintrittsgeldern weiter gesunken. Mit knapp 500.000 Besuchen sei ein Rückgang um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet worden, hieß es. Vor Beginn der Corona-Krise lagen die Zahlen 2019 mit knapp 1,6 Millionen Besuchen mehr als dreimal so hoch. Anders als Schlösser wie Sanssouci und Cecilienhof sei die Berliner Pfaueninsel ab Januar 2021 durchgehend zugänglich gewesen, hieß es. Dort seien die Besucherzahlen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um elf Prozent auf knapp 140.000 gestiegen.
Zu den größeren Vorhaben im laufenden Jahr gehört auch eine Ausstellung über den Wiederaufbau von Schloss Charlottenburg nach dem Zweiten Weltkrieg und den West-Berliner Streit über ein modernes Deckengemälde für das Bauwerk. Für 2023 wird dort eine große Ausstellung zum Thema Kolonialismus geplant. Auch ein Ausstellungsprojekt zur NS-Verstrickung des Hauses Hohenzollern werde vorbereitet, sagten Vogtherr und Schüle.