Essen, Duisburg (epd). Der Ruhrgebietssänger und Liedermacher Frank Baier ist tot. Baier starb am vergangenen Samstag im Alter von 79 Jahren in seinem Haus in der Duisburger Rheinpreußen-Siedlung, wie die in Essen erscheinende „Westdeutsche Allgemeine Zeitung, WAZ“ (Dienstag) berichtet. Die Zeitung beruft sich auf Angaben aus dem künstlerischen Umfeld von Baier.
Baier, geboren 1943 in Braunschweig, wuchs im Ruhrgebiet auf und gehörte zu den „Liedermachern der ersten Stunde“, die aus der Skiffle-Szene kamen, wie es hieß. Baier habe sich mit den Texten von Revier-Dichtern befasst und diese vertont. Dazu gehörten Heinrich Kämpchen und Josef Büscher. Von 1970 bis 1973 gehörte Baier zur Gruppe „Kattong“ und bildete dann ein Duo mit Walter Westrupp.
Baier trat der Zeitung zufolge auch mit der Sängerin Fasia Jansen, mit der Walter h.c. Meier Gang, mit dem Liedermacher Tselonia und der Gruppe Rossy auf. Auch mit dem Bandoneonorchester und der Rap-Formation „Sons of Gastarbeita“ war Baier zu hören.
Mit dem Historiker Detlev Puls hatte Baier Anfang der 1980er Jahre die Publikation „Arbeiterlieder aus dem Ruhrgebiet“ herausgegeben. Ende 2012 folgte dann der Sammelband „Glück auf - Liederbuch Ruhr“, das neben traditionellen Revierliedern auch „Katzeklo“ von Helge Schneider umfasste.
2006 erschien von Baier, der auch Gitarre, Ukulele und Akkordeon spielte, das Album „1920 - Lieder der Märzrevolution“. Für das Projekt, das gemeinsam mit den „Grenzgängern“ eingespielt wurde, war Baier mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet worden. Mit dem Album, auf dem auch ein Titel von Songs of Gastarbeita stammt, erinnert Baier an den historischen Arbeiteraufstand im Revier, der die Konflikte zwischen rechts- und linksgerichteten politischen Gruppen widerspiegelte.