Corona-Folgen treffen prekär Beschäftigte besonders hart

Corona-Folgen treffen prekär Beschäftigte besonders hart

Düsseldorf, Berlin (epd). Die Corona-Pandemie hat für Beschäftige in prekären Arbeitsverhältnissen besonders schwere Folgen. So fiel der Beschäftigungsrückgang im Jahr 2020 bei Minijobbern, Leiharbeitern oder befristet Beschäftigten mit einem Minus von 5,2 Prozent besonders hoch aus, teilte die Linksfraktion im Bundestag nach einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage dem Evangelischen Pressedienstes (epd) am Montag in Düsseldorf mit. Bei Normalbeschäftigten habe es ein deutlich kleineres Minus von 1,6 Prozent gegeben. Zunächst hatte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Montag) darüber berichtet.

Die Zahl der geringfügig Beschäftigten sank den Angaben nach zwischen Dezember 2019 und 2020 um 7,3 Prozent von 7,42 Millionen auf 7,15 Millionen Menschen. Besonders hart habe es nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums Minijobber getroffen, die ihren Job ohne Anspruch auf Sozialleistungen oder auf Kurzarbeitergeld verloren, erläuterte die Linken-Abgeordnete Susanne Ferschl.

Das gelte vor allem in den Branchen, die durch die Pandemie besonders betroffen seien. Im Gastgewerbe etwa habe der Rückgang 27 Prozent betragen, hieß es. Beim Handel reduzierte sich die Zahl der geringfügig Beschäftigten um sechs Prozent, bei „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ um 15 Prozent. Die Zahl der Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter sank nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen Juni 2019 und Juni 2020 von 896.000 auf 748.000 (17 Prozent).

Befristet Beschäftigte oder Menschen in der Zeitarbeit hätten zwar Anspruch auf Arbeitslosen- oder Kurzarbeitergeld gehabt, erläuterte Ferschl. Da in dieser Beschäftigtengruppe die Löhne aber besonders häufig niedrig seien, fielen die Ansprüche meist deutlich geringer aus als bei den regulär Beschäftigten. Im Osten liege der Niedriglohnanteil selbst unter den Beschäftigten mit Normalarbeitsverhältnis mit 18,1 Prozent mehr als doppelt so hoch wie im Westen mit 7,3 Prozent.

Insgesamt arbeiteten im Jahr 2020 rund sieben Millionen Menschen in sogenannten atypischen Beschäftigungsverhältnissen. Sie waren befristet tätig, in Teilzeit bis zu 20 Stunden pro Woche, als geringfügig Beschäftigte oder in Leiharbeit. 26,4 Millionen Menschen waren in Normalarbeitsverhältnissen beschäftigt. Diese Zahlen gehen aus dem Mikrozensus 2020 hervor.