Frankfurt a.M. (epd). Der UN-Sicherheitsrat hat Medienberichten zufolge unabhängige Ermittlungen nach einem Massaker mit mehreren hundert Toten in Mali abgelehnt. Russland und China hätten eine entsprechende Erklärung blockiert, berichtete der französische Sender RFI am späten Samstagabend unter Berufung auf Diplomaten. Menschenrechtlern zufolge waren bei einem so genannten Anti-Terroreinsatz Ende März in dem Ort Moura in Zentralmali 300 Zivilisten getötet.
In dem von Frankreich eingebrachten Textentwurf hätte der Sicherheitsrat seine „große Besorgnis“ über die mutmaßlichen Verletzungen der Menschenrechte in Mali ausgedrückt und unabhängige Ermittlungen gefordert, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen zu können. Der UN-Sonderbeauftragte für Mali, El-Ghassim Wane, hatte die malischen Behörden am Donnerstag bereits zur Zusammenarbeit aufgerufen, sodass die UN-Mission Minusma den Ort besuchen könne. Das malische Militär hatte am Donnerstag eigene Ermittlungen angekündigt.
In Moura, südlich der Stadt Mopti, hatten laut einem Bericht von Human Rights Watch malische Soldaten zusammen mit verbündeten - mutmaßlich russischen - Bewaffneten 300 Zivilisten getötet. Hunderte Männer, darunter Bewohner des Ortes sowie Händler, wurden demnach von den Streitkräften festgehalten. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen hätten die Sicherheitskräfte immer wieder Gruppen von bis zu zehn Menschen hingerichtet. Die Menschenrechtsorganisation sprach von der „schlimmsten Gräueltat“ in dem seit Jahren anhaltenden Konflikt. Die malische Militärregierung hatte zuvor erklärt, bei einem Anti-Terrorkampf etwa 200 Islamisten getötet zu haben. Berichten zufolge sind in Mali auch mehrere hundert russische Söldner des Kreml-nahen Wagner-Konzerns stationiert.