Frankfurt a.M., Bamako (epd). Nach der Ermordung Hunderter Menschen in Zentralmali haben die Behörden Ermittlungen angekündigt. Das Militär untersuche mutmaßliche Massaker der Armee und mit ihr verbündeter Kämpfer, berichtete der britische Sender BBC am Donnerstag. Menschenrechtsorganisationen zufolge wurden in der Stadt Moura Ende März 300 Zivilisten getötet. Die internationale Gemeinschaft, darunter auch die Bundesregierung, hatten eine unabhängige Untersuchung gefordert.
Laut einem Bericht von Human Rights Watch waren an dem Massaker auch russische Kämpfer beteiligt. Die Menschenrechtsorganisation sprach am Dienstag von der „schlimmsten Gräueltat“ in dem seit Jahren anhaltenden Konflikt. Demnach wurden Hunderte Männer, darunter Bewohner des Ortes Moura sowie Händler, von den Streitkräften festgehalten. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen hätten die malischen Soldaten und die mit ihnen verbündeten Sicherheitskräfte immer wieder Gruppen von bis zu zehn Menschen hingerichtet. Die malische Militärregierung hatte zuvor erklärt, bei einem Anti-Terrorkampf 200 Islamisten getötet zu haben.
Im westafrikanischen Mali kommt es seit einem Putsch und einem Aufstand bewaffneter Gruppen, die 2012 Teile des Landes besetzt hatten, zu Anschlägen islamistischer Gruppen. Der malischen Armee, die hart gegen Verdächtige vorgeht, werden immer wieder Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Inzwischen sind Berichten zufolge auch mehrere hundert Söldner des Kreml-nahen Wagner-Konzerns in Mali stationiert. Laut Human Rights Watch haben mehrere Zeugen die an den Hinrichtungen beteiligten weißen Kämpfer als Russen identifiziert, der Wagner-Konzern wird jedoch in dem Bericht nicht namentlich genannt.
Die Vorwürfe dürften auch die Debatte über die Zukunft des Bundeswehreinsatzes in Mali weiter befeuern. Die Mandate für die Beteiligung an der Blauhelmmission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM laufen Ende Mai aus.