Bergen-Belsen (epd). Mit der Aktion „Lichter auf den Schienen“ erinnert die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen am 15. April an die Befreiung des Konzentrationslagers bei Celle vor 77 Jahren. Ab 19 Uhr wollen Beteiligte an einem Eisenbahnwaggon an einer Rampe am Rande von Bergen Kerzen anzünden und damit ein Zeichen gegen Gewalt und Diskriminierung setzen, wie die Arbeitsgemeinschaft mitteilte. An der Rampe waren in der NS-Zeit Tausende deportierte Menschen angekommen, die nach Bergen-Belsen getrieben wurden.
Die Veranstaltung rückt in diesem Jahr den Angaben zufolge die Geschichte der ukrainischen KZ-Überlebenden Anastasia Gulej in den Mittelpunkt, die am 15. April 1945 in Bergen-Belsen befreit wurde. Gulej ist wie viele Menschen aus ihrem Land auf der Flucht vor dem russischen Angriff nach Deutschland gekommen. Freunde haben die 96-Jährige aus Kiew geholt. „Wir werden auf der Rampe an sie denken, stellvertretend für alle Menschen, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden“, sagte Elke von Meding von der Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen.
Die Gedenkstätte Bergen-Belsen selbst hat für den 8. Mai eine nichtöffentliche Gedenkveranstaltung geplant. An diesem Tag, dem 77. Jahrestag des Kriegsendes, wird nach Auskunft von Sprecherin Stephanie Billib zudem ab 13.30 Uhr zu Vorträgen, Rundgängen und Diskussionen eingeladen. Die in der Corona-Pandemie bereits zweimal verschobene Gedenkfeier mit Überlebenden aus aller Welt ist mit der Hoffnung auf größere Planungssicherheit laut Billib jetzt für den Spätsommer geplant. „Wir hoffen, bis zu 100 Überlebende im September bei uns begrüßen zu können.“ In Bergen-Belsen starben mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager.