Gütersloh (epd). Weiterbildungsangebote wie mehrmonatige Teilqualifikationen erhöhen einer aktuellen Studie zufolge deutlich die Chancen auf eine sichere und besser bezahlte Beschäftigung. Eine zwei- bis sechsmonatige Teilqualifizierung führe innerhalb von einem Jahr in mehr als 70 Prozent der Fälle zu einem erfolgreichen Jobeinstieg, erklärte die Bertelsmann Stiftung bei der Veröffentlichung einer Studie am Donnerstag in Gütersloh. Bereits fünf Jahre nach einer solchen Teilqualifizierung liege das Monatsgehalt durchschnittlich um 600 Euro über dem von Ungelernten. Langfristig steige der Vorteil sogar noch auf circa 850 Euro.
Die Teilqualifikation sei damit ähnlich erfolgreich wie eine zweijährige Umschulung, sagte der Weiterbildungsexperte der Bertelsmann Stiftung, Roman Wink. Da eine Teilqualifikation nur zwei bis sechs Monate dauere, sei ein Jobeinstieg früher möglich und die Maßnahme günstiger. Mehr als 80 Prozent der Unternehmen hätten zudem im Jahr 2020 erklärt, sie würden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit nachgewiesenen Fähigkeiten in einer oder mehreren Teilqualifikationen einstellen.
Die Zahl der jährlich durchgeführten Teilqualifizierungen hat sich der Studie zufolge innerhalb von zehn Jahren verfünffacht: Im Jahr 2010 gab es 3.000 dieser Qualifizierungen, im Jahr 2020 waren es demnach bereits 15.000. Die Zahl der Umschulungen mache mit 40.000 absolvierten Maßnahmen pro Jahr den größten Anteil aus, die Entwicklung stagniere jedoch seit Jahren, hieß es.
Zwischen 2010 und 2020 haben Arbeitsagenturen und Jobcenter der Studie zufolge 3,45 Millionen Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Weiterbildung gefördert. Davon zählten weniger als 20 Prozent zu den sogenannten abschlussbezogenen Maßnahmen wie Umschulungen oder Teilqualifizierungen.
Für die Studie „Berufsabschluss durch Weiterbildung - Zur Wirksamkeit beruflicher Nachqualifizierung“ wurden Datensätze des Nationalen Bildungspanels mit den administrativen Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verknüpft. Für die Untersuchung der Effekte von abschlussorientierten Maßnahmen wurden Sonderauswertungen der Förderstatistik der Bundesagentur für Arbeit herangezogen.