Frankfurt a.M. (epd). Zum ersten Mal seit mehreren Monaten haben wieder Lebensmittellieferungen die äthiopische Krisenregion Tigray erreicht. 13 Lastwagen des Welternährungsprogramms (WFP) seien in der Regionalhauptstadt Mekelle angekommen, teilte die Organisation am Freitagabend auf Twitter mit. In der nordäthiopischen Region hatte vor rund anderthalb Jahren ein militärischer Konflikt begonnen, der die humanitäre Notlage der Bevölkerung verschärfte.
Für das WFP war die Hilfslieferung am Freitag die erste seit Dezember. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte im Januar erstmals seit September medizinische Güter nach Tigray gebracht. Der Zentralregierung, aber auch anderen Konfliktparteien war immer wieder vorgeworfen worden, Hilfslieferungen zu blockieren. Ende März hatten sich die äthiopische Regierung und die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF), die sich in der Region heftige Kämpfe liefern, auf einen Waffenstillstand für die Lieferung von humanitärer Hilfe geeinigt.
Im November 2020 eskalierte in Tigray ein Machtkampf zwischen der in der Region herrschenden TPLF und der äthiopischen Zentralregierung. Die Kämpfe weiteten sich auf die angrenzenden Regionen Amhara und Afar aus. Allen Konfliktparteien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, darunter der Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe und Angriffe auf Zivilisten. Laut UN brauchen in Amhara, Afar und Tigray insgesamt 9,4 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Laut WFP wären tägliche Hilfslieferungen nötig, um alle Menschen versorgen zu können.