Frankfurt a.M., Yangon (epd). Ein Militärgericht in Myanmar hat acht weitere junge Aktivistinnen und Aktivisten zum Tode verurteilt. Die Betreffenden seien nach dem Anti-Terrorismus-Gesetz für schuldig befunden worden, berichtete das Nachrichtenportal „The Irrawaddy“ am Freitag. Eine der Personen wurde in Abwesenheit verurteilt. Seit dem Putsch vom 1. Februar vergangenen Jahres haben die Militärgerichte in dem südostasiatischen Land dem Bericht zufolge mehr als 110 Todesurteile verhängt, darunter wegen angeblichen Hochverrats, Aufwiegelung sowie Widerstands gegen das Militär.
Im jüngsten Fall hatte die Junta behauptet, die acht Angeklagten hätten in der früheren Hauptstadt Yangon einen mutmaßlichen Informanten des Regimes getötet und seien zudem in Anschläge auf eine Polizeistation verwickelt gewesen. Die Richtersprüche vom Mittwoch wurden erst jetzt bekannt, weil die Verfahren wie zumeist hinter verschlossenen Türen stattfanden.
Bis Ende Oktober hatte die Junta bereits mindestens 65 Menschen zum Tode verurteilen lassen. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) waren darunter auch zwei Minderjährige im Alter von 15 und 17 Jahren. Nicht bekannt ist, ob die Urteile vollstreckt wurden. Seit 1988 wurde in Myanmar niemand mehr unter dem betreffenden Gesetz hingerichtet, die Todesstrafe jedoch beibehalten.
Seit dem Putsch vor mehr als einem Jahr versinkt Myanmar in Gewalt und Chaos. Laut AAPP wurden seitdem mindestens 1.723 Menschen bei Protesten getötet und mehr als 13.000 festgenommen. Betroffene berichten von Einzelhaft, Folter und Misshandlungen. Mehr als 1.970 Personen, die mit Haftbefehl gesucht werden, sind untergetaucht. Landesweit kämpfen zudem zahlreiche lokale Widerstandsgruppen sowie einige etablierte Rebellen-Organisationen gegen das Militärregime.