Berlin (epd). Fünf in Kamerun verschleppte Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“ sind wieder frei. Das gab die Hilfsorganisation am Donnerstag bekannt. Die fünf seien am Mittwoch in Nigeria freigelassen worden und befänden sich auf dem Weg zu ihren Familien. Sie waren in der Nacht auf den 25. Februar im äußersten Norden Kameruns an der nigerianischen Grenze verschleppt worden.
Weitere Details zur Freilassung und zu den Tätern gab die Organisation nicht bekannt. Es wird vermutet, dass eine der islamistischen Terrororganisationen Boko Haram oder „Islamischer Staat in Westafrika“ (ISWAP) für die Tat verantwortlich ist. Laut dem französischen Auslandssender RFI handelt es sich bei den Verschleppten um drei ausländische Mitarbeiter mit tschadischer, senegalesischer und französisch-ivorischer Nationalität und ihre beiden kamerunischen Sicherheitsmitarbeiter. Sie waren von den Tätern in ihrer Wohnung in der Stadt Fotokol im Schlaf überrascht worden.
Kamerun grenzt im Norden an den Tschad und Nigeria, wo mehrere islamistische Gruppen aktiv sind und immer wieder Menschen verschleppen. Zudem kommt es im nordwestlichen, englischsprachigen Teil des französischsprachig-dominierten Landes seit mehreren Jahren zu Aufständen und Kämpfen zwischen Separatisten und Regierungstruppen. Hunderttausende Menschen flüchteten vor der Gewalt.
Im August hatte „Ärzte ohne Grenzen“ erklärt, sich aus Teilen von Nordkamerun zurückzuziehen, nachdem lokale Behörden die Arbeit der Hilfsorganisation erschwert und ihr vorgeworfen hatten, bewaffnete Gruppen zu unterstützen.