München (epd). Die Diakonie hat vor einer möglichen Ausbeutung ukrainischer Geflüchteter gewarnt. „Frauen, die aus einer Krisensituation in ein fremdes Land kommen, sind oft hilflos und verzweifelt und deshalb besonders gefährdet, in die Fänge von Menschenhändlern zu geraten“, sagte die sozialpolitische Vorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, am Mittwoch in München. Es gehe dabei sowohl um sexuelle Ausbeutung wie auch um die Ausnutzung von Arbeitsleistung - etwa als Putzhilfe oder 24-Stunden-Pflegerin.
Um Frauen mit Kindern, die einen Großteil der ukrainischen Flüchtlinge ausmachten, zu schützen, müssten die Polizeipräsenz an Bahnhöfen verstärkt, für separate Bereiche in Unterkünften gesorgt und Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung gestellt werden, forderte Loheide. „Zudem erwarten wir, dass alle privaten Gastgeber und auch die ehrenamtlichen Helfer registriert werden.“ Nach den chaotischen Anfangstagen nach Kriegs- und Fluchtbeginn seien diese Strukturen jetzt im Aufbau.
Valide Zahlen über verdächtige Vorfälle bei der Ankunft ukrainischer Frauen gibt es laut Loheide derzeit nicht. Isabell Schmidhuber, Leiterin des Münchner Frauenobdachs Karla 51, erklärte, dass in den sozialen Netzwerken aber offen darüber gesprochen werde, ukrainische Frauen als Putzhilfen oder Pflegerinnen anzuheuern. „Keine ukrainische Frau muss etwas leisten dafür, dass sie in Deutschland aufgenommen wird“, betonte Schmidhuber.