Dortmund, Düsseldorf (epd). Die Bundesländer haben sich nach den Worten des Vorstands der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in eine Sackgasse manövriert. „Das Geschrei der Ministerpräsidenten und deren Fingerzeig auf den Bund sind in keiner Weise gerechtfertigt“, sagte er der in Düsseldorf erscheinden „Rheinischen Post“ (Mittwoch). Sie hätten nichts unternommen, um das Bundesinfektionsschutzgesetz im Bundesrat zu verhindern. Hätten sie den Vermittlungsausschuss angerufen, hätten sie Anpassungen durchsetzen können, betonte er.
„Dabei müsste dringend geregelt werden, wie es in der Alten- und Krankenpflege weiterzugehen hat“, mahnte der Patientenschützer. Die Zahlen bei Infektionen und Todesfällen im Bereich der Alten- und Krankenpflege seien „noch immer extrem hoch“. Doch weiter fehlten Taskforces und Ausweichquartiere, um Menschen bei Ketteninfektionen in Sicherheit zu bringen, kritisierte Brysch. In NRW hätte die schwarz-gelbe Landesregierung wochenlang Zeit gehabt, um sich auf die auslaufenden Bedingungen vorzubereiten.
Laut dem wöchentlichen Lagebericht des Robert Koch-Instituts (Stand: 24.3.) wurden zuletzt innerhalb einer Woche Ausbrüche in 579 Alten- und Pflegeheimen (Vorwoche: 510) mit insgesamt 6.934 neuen Corona-Fällen und 121 Todesfällen gemeldet.
Das neue Infektionsschutzgesetz sieht nur noch Basisschutzmaßnahmen gegen das Coronavirus vor, in vielen Bereichen nicht einmal mehr eine Maskenpflicht. Die Länder können aber für ihr Land oder einzelne Landkreise schärfere Maßnahmen anordnen, wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems droht.