Wohlfahrtsverbände dringen auf gute Job-Chancen für Kriegsflüchtlinge

Wohlfahrtsverbände dringen auf gute Job-Chancen für Kriegsflüchtlinge
30.03.2022
epd
epd-Gespräch: Markus Jantzer

Berlin (epd). Die Wohlfahrtsverbände begrüßen das Ziel von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine schnell in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. Der Präsident der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, Ulrich Lilie, warnte im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) aber auch davor, die Menschen mit überhöhten Erwartungen zu überfordern. „Zunächst einmal müssen die Menschen in Deutschland ankommen.“

Für gute Chancen auf eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt müssten als Erstes die grundlegenden Bedürfnisse wie Wohnen sichergestellt sein. „Kinder müssen gut versorgt sein in Kita und Schule“, sagte Lilie, der auch der Präsident des Bundesverbandes der Diakonie ist, vor dem Spitzentreffen im Bundesarbeitsministerium mit Vertretern von Arbeitgeber- und Wohlfahrtsverbänden sowie Gewerkschaften am Mittwoch.

Die Erfahrungen zeigten, dass für eine erfolgreiche Jobintegration die Förderung der Deutschkenntnisse oberste Priorität haben müsse. Ferner müssten die Möglichkeiten ausgelotet werden, damit die Menschen an ihrem bisher in der Ukraine ausgeübten Beruf anknüpfen könnten. Der Bund müsse die notwendigen arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen, Fortbildungen, Anschlussqualifikationen und Sprachkurse finanzieren.

Die Verfahren zur Anerkennung mitgebrachter Qualifikationen müssten beschleunigt und entbürokratisiert werden. „In der Ukraine erworbene Kompetenzen müssen zügiger geprüft und anerkannt werden“, sagte Lilie.

Da derzeit hauptsächlich Frauen mit Kindern nach Deutschland kommen, sollte in spezifische Beratungs- und Förderstrukturen für Frauen mit Migrationshintergrund investiert werden. „Insbesondere braucht es eine Ausweitung von Sprachkursen mit Kinderbetreuung.“ Schließlich seien mit stärkeren Arbeitnehmerrechten ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen entgegenzuwirken und den Kriegsflüchtlingen faire Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.