Rund zwei Millionen Flüchtlinge lebten Ende 2021 in Deutschland

Rund zwei Millionen Flüchtlinge lebten Ende 2021 in Deutschland

Berlin (epd). Fast zwei Millionen Flüchtlinge lebten Ende des vergangenen Jahres in Deutschland. Zum Stichtag 31. Dezember 2021 waren rund 1,95 Millionen Schutzsuchende mit unterschiedlichen Aufenthaltstiteln im Ausländerzentralregister vermerkt, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das waren rund 75.000 Flüchtlinge mehr als Ende 2020. Die Zahl der Flüchtlinge ist bereits seit 2011 kontinuierlich gestiegen, mit einer starken Erhöhung im Jahr 2015.

Mehr als 805.000 der Ende 2021 in Deutschland lebenden Flüchtlinge hatte eine Anerkennung nach dem entsprechenden Artikel im Grundgesetz oder der Genfer Flüchtlingskonvention. Rund 377.000 weitere Menschen hatten den untergeordneten, sogenannten subsidiären Schutz.

230.000 Asylsuchende warteten Ende 2021 noch auf Antragstellung oder den Ausgang ihres Asylverfahrens. Die weiteren hatten eine Duldung, ein Bleiberecht aus humanitären Gründen oder waren über besondere Aufnahmeprogramme nach Deutschland gekommen.

Von den rund 242.000 Geduldeten lebten den Angaben zufolge zwei Drittel (rund 160.000 Menschen) mehr als drei und rund 104.000 Menschen bereits mehr als fünf Jahre in Deutschland. Dabei handelt es sich vor allem um Menschen, deren Asylgesuch zwar abgelehnt wurde, die aus verschiedenen Gründen aber nicht ausreisen können oder müssen. Ausreisepflichtig waren Ende des vergangenen Jahres den Angaben zufolge rund 10.600 abgelehnte Asylbewerber.

Die Koalition aus SPD, Grünen und Linken hat im Koalitionsvertrag unter anderem versprochen, allen seit fünf Jahren in Deutschland lebenden Geduldeten ein Bleiberecht auf Probe zu ermöglichen und sogenannte Kettenduldungen zu reduzieren. Die Linken-Abgeordnete Clara Bünger kritisierte, dass dazu noch kein Gesetzentwurf vorgelegt wurde. Immer wieder gebe es Berichte über Abschiebungen von Menschen, die nach dem Koalitionsvertrag eigentlich ein Bleiberecht erhalten sollen, sagte sie.