Genf (epd). Die humanitäre Krise in der Ukraine hat sich laut dem Roten Kreuz weiter verschärft. Inzwischen seien 18 Millionen Menschen oder ein Drittel der Bevölkerung auf Unterstützung von außen angewiesen, sagte Rot-Kreuz-Präsident Francesco Rocca am Dienstag in Genf. Besonders in Mariupol und anderen von den russischen Streitkräften belagerten Städten spitze sich die Lage zu.
Die Menschen in Mariupol lebten in einer unerträglichen Lage, sagte Rocca. Viele Bewohner hätten nichts mehr zu essen, kein sauberes Wasser und keinen Strom mehr. Der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften verlangte die Errichtung stabiler humanitäre Korridore, um Hilfsgüter in die Stadt zu bringen und Menschen zu evakuieren.
Rocca verwies auch auf die sich ständig verschlimmernde Situation im Gesundheitswesen, dessen Mitarbeiter etliche Verletzte behandeln müssten. Infektionskrankheiten drohten sich schneller auszubreiten als in normalen Zeiten.
Die Weltgesundheitsorganisation bestätigte den Beschuss von 74 Krankenhäusern, Arztpraxen und Ambulanzen seit Beginn der russischen Invasion. Dabei seien 72 Menschen gestorben, 40 Menschen hätten Verletzungen erlitten.
Russlands Präsident Wladimir Putin hatte seinen Truppen am 24. Februar befohlen, die Ukraine anzugreifen. Nach UN-Angaben befinden sich inzwischen mehr als zehn Millionen Menschen innerhalb und außerhalb des Landes auf der Flucht.