Bund für Soziale Verteidigung fordert neue Friedensordnung

Bund für Soziale Verteidigung fordert neue Friedensordnung

Minden (epd). Die Friedensinitiative Bund für Soziale Verteidigung (BSV) wendet sich gegen deutsche Aufrüstungspläne nach dem Angriff auf die Ukraine. „Wir sollten schon jetzt beginnen, darüber nachzudenken, was nach dem Krieg sein wird“, heißt es in einer am Dienstag in Minden veröffentlichten Erklärung der Organisation. Es zeichne sich die Gefahr einer neuen Blockbildung ab, mit Russland und China auf der einen und den Nato-Staaten mit den USA und Europa auf der anderen. Die Länder des globalen Südens begännen schon jetzt, sich der einen oder anderen Seite zuzuordnen.

Die Friedensinitiative warnte vor einem „Glauben der Abschreckung“ und plädierte stattdessen für die Einberufung weltweiter Friedenskonferenzen, die die Zivilgesellschaft mit einbeziehen. Die Vereinten Nationen könnten hierfür den Rahmen abgeben, hieß es. Der Bund für Soziale Verteidigung appellierte an die Ampel-Koalition, das Konzept der zivilen Konfliktbearbeitung und Friedensdienste nicht aus den Augen zu verlieren. Mit den 100 Milliarden Euro, die der Bund nun zusätzlich für Rüstung ausgeben will, ließen sich nach Schätzungen von Friedensforschern 200 Projekte mit jeweils 500 sogenannten zivilen „Peacekeepern“ für zehn Jahre finanzieren.

Ziviles „Peacekeeping“ geht auf den gewaltfreien Widerstand Mahatma Gandhis während des indischen Unabhängigkeitskampfes zurück. In Krisenregionen bauen dem BSV zufolge zivile Friedensstifter eine vertrauensvolle Beziehung zu den Menschen vor Ort auf, um Gewalt vorzubeugen und die Konfliktparteien zusammenzubringen. Der Bund für Soziale Verteidigung wurde im Jahr 1989 in Minden gegründet. Der Verband hat unter anderem zivile Friedensdienste in Konfliktregionen wie dem Balkan mitbegründet und unterstützt die Menschenrechtsarbeit in diktatorischen Staaten wie Weißrussland.