Menschenrechtler fordern Aufklärung nach Drohnenangriff in Äthiopien

Menschenrechtler fordern Aufklärung nach Drohnenangriff in Äthiopien

Nairobi (epd). Nach einem Luftangriff auf ein Vertriebenenlager im Norden Äthiopiens mit Dutzenden Toten fordern Menschenrechtler Aufklärung. Bei dem Angriff vor knapp drei Monaten handele es sich wahrscheinlich um ein Kriegsverbrechen, erklärte Human Rights Watch am Donnerstag in Nairobi. Die äthiopische Regierung müsse die Vorgänge zügig, sorgfältig und unabhängig untersuchen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.

Eine Drohne hatte Anfang Januar drei Bomben auf ein Schulgelände in der Stadt Dedebit abgeworfen, wo sich Vertriebene aus der Region Tigray befanden. Mindestens 53 Menschen wurden laut Human Rights Watch getötet und 43 weitere verletzt. Es habe keine Hinweise auf militärische Ziele auf dem Gelände gegeben, erklärte die Menschenrechtsorganisation, die für die Untersuchung unter anderem einen Überlebenden des Angriffs sowie die Mitarbeiter von Hilfsorganisationen befragt hat.

Das Humanitäre Völkerrecht verbietet gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung. In Äthiopien wurden laut UN zwischen November und Februar mindestens 304 Menschen bei Luftangriffen getötet. Die äthiopische Regierung geht seit November 2020 gegen Rebellen in der nordäthiopischen Region Tigray vor.