Berlin (epd). Angesichts der anhaltenden Kämpfe in der Ukraine warnt die EU-Kommission vor einer Hungersnot in dem Land. „Die Menschen in den belagerten Städten sind apokalyptischen Zuständen ausgesetzt - keine Nahrung, kein Wasser, keine medizinische Versorgung und kein Ausweg“, sagte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic, der „Welt am Sonntag“. Die humanitäre Lage nach dem Einmarsch russischer Truppen sei heute schon kritisch, könne aber noch schlimmer werden.
„Diese rücksichtslose Invasion hat vor mehr als drei Wochen begonnen, aber wir beginnen bereits zu sehen, dass eine Hungersnot entsteht“, führte Lenarcic aus. Zudem hätten medizinische Einrichtungen große Schwierigkeiten, lebensnotwendige Lieferungen zu erhalten. „Das Riesenproblem ist der Zugang. Es ist eine Verpflichtung, humanitären Zugang zu gewähren, ohne jedes Hindernis“, erklärte der Politiker aus der Slowakei.
Nach den Worten von Lenarcic baut die Europäische Kommission ihre humanitäre Hilfe mit Partnern vor Ort aus. „Aber solange die Gefechte anhalten und es keine Waffenpause gibt, können die Menschen, die lebensrettende Hilfen benötigen, nicht erreicht werden“, sagte er.
Die Verletzung des Völkerrechts müsse sofort aufhören, betonte der Kommissar und fügte hinzu. „Diejenigen, die für diese Verletzung verantwortlich sind und damit für unvorstellbares Leid unter der Zivilbevölkerung sorgen, müssen zur Rechenschaft gezogen werden.“