Berlin (epd). Nach der Ermordung von drei Mitarbeitenden in Äthiopien hat „Ärzte ohne Grenzen“ Zugang zu den Ermittlungsergebnissen der Regierung gefordert. Seit dem Tod von María Hernández, Tedros Gebremariam und Yohannes Halefom im Juni 2021 in der Krisenregion Tigray versuche die Hilfsorganisation die vollständigen Umstände der Tat in Erfahrung zu bringen, sagte die Präsidentin der spanischen Sektion der Organisation, Paula Gil, am Freitag.
Nun habe die „New York Times“ in einem Bericht den äthiopischen Streitkräften die Verantwortung für die Ermordung gegeben, ein Kommandant sei demnach direkt daran beteiligt gewesen, sagte Gil. „Wir fordern Äthiopien dringend auf, zu diesem Bericht Stellung zu beziehen.“
Die spanische Notfallkoordinatorin Hernández und ihre beiden äthiopischen Kollegen Halefom und Tedros waren am 23. Juni für die spanische Sektion von „Ärzte ohne Grenzen“ in Tigray im Einsatz, als der Kontakt abriss. Ihre Leichen wurden am Tag darauf in der Nähe des Fahrzeugs gefunden. In der nordäthiopischen Region Tigray herrscht seit Ende 2020 Krieg zwischen der äthiopischen Armee und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF).
„Ärzte ohne Grenzen“ brauche Klarheit über die Geschehnisse, betonte Gil. „Für die Sicherheit der Teams, die in ganz Äthiopien medizinische Versorgung und humanitäre Hilfe leisten, müssen dringend angemessene Maßnahmen ergriffen werden, um zu verhindern, dass sich ein solch tragischer Vorfall wiederholt.“ Die vorläufigen Ergebnisse der eigenen Untersuchung, die die Organisation den äthiopischen Behörden mitgeteilt habe, hätten nicht mit Sicherheit Täterschaft oder Motive feststellen können. Es würden noch Ermittlungen der äthiopischen Streitkräfte geführt. „Wir halten es für dringend erforderlich, dass sie ihre Ergebnisse mitteilen.“