Medikamentenhilfswerk: Neue Versorgungswege für Ukraine schaffen

Medikamentenhilfswerk: Neue Versorgungswege für Ukraine schaffen
17.03.2022
epd
epd-Gespräch: Nora Frerichmann

Tönisvorst (epd). Die Menschen in der Ukraine benötigen laut dem Vorstand des Medikamentenhilfswerks Action Medeor, Christoph Bonsmann, dringend Schmerzmittel und Antibiotika. Zudem würden Narkosemittel für Operationen, Verbandsstoffe und Material zur Wundversorgung gebraucht, sagte der Apotheker und Geschäftsführer des Hilfswerks dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Neben den Verletzten gibt es aber auch viele chronisch kranke Menschen, die weiter versorgt werden müssen.“ Dafür würden weitere Medikamente benötigt, etwa gegen Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes.

„Die Ukraine hatte eine gut funktionierende Medikamentenversorgung, die aber mit Kriegsausbruch in weiten Teilen zusammengebrochen ist“, erklärte Bonsmann mit Blick auf den Angriff des russischen Militärs seit dem 24. Februar. Die Versorgung werde nun mit Unterstützung aus dem Ausland hergestellt. „Dazu müssen aber neue Versorgungswege etabliert werden.“ Action Medeor schickt nach Angaben des Vorstands aktuell etwa zwei LKW-Ladungen mit insgesamt 30 Paletten mit Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln pro Woche in die westukrainische Stadt Ternopil.

Das Krankenhaus in der Stadt liege genau auf der Flüchtlingsroute zwischen Kiew und der polnischen Grenze, sagte Bonsmann. „Es werden dort jetzt deutlich mehr Patienten versorgt als früher, jeden Tag werden es mehr.“ Inzwischen machten die Geflüchteten, darunter vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen, etwa 90 Prozent der Patienten aus. „Sie leiden an Erschöpfung, Unterkühlungen, sind verletzt oder haben chronische Krankheiten, die behandelt werden müssen.“

Zusammen mit den Partnern vor Ort sei inzwischen auch ein Umschlagplatz für medizinische Hilfsgüter in Ternopil organisiert worden, von dem aus andere Krankenhäuser im weiteren Umkreis beliefert werden könnten, erklärte Bonsmann. Das Medikamentenhilfswerk schickte am Donnerstag zudem zwei Krankenwagen in die ukrainische Stadt, damit auch Notfallpatienten besser versorgt werden können.