Bonn (epd). Friedens- und Entwicklungsorganisationen fordern eine stärkere friedenspolitische Ausrichtung der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik. Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine werde derzeit vor allem auf militärische Stärke gesetzt, kritisierte das Konsortium Ziviler Friedensdienst (ZFD) am Donnerstag in Bonn. „Wenn es eine 'Zeitenwende' in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik geben soll, dann braucht sie ein umfassendes Verständnis von menschlicher Sicherheit, das alle Beiträge zum Frieden einschließt“, erklärte Sprecher Martin Vehrenberg. Eine neue Strategie müsse auch die zivilen Instrumente der Konfliktbearbeitung, Friedensförderung und die Entwicklungszusammenarbeit stärken.
Die Arbeit der Partnerorganisationen und Fachkräfte des Zivilen Friedensdienstes in der Ukraine geht nach Angaben des Verbandes unterdessen weiter. „Viele zivilgesellschaftliche Organisationen sind trotz der katastrophalen Lage aktiv und vernetzt“, erklärte ZFD-Sprecherin Anja Petz. Sie organisierten humanitäre Hilfe, unterstützen Flüchtlinge, böten psychosoziale Beratung an und organisierten Hotlines für Eltern russischer Soldaten, die nach ihren vermissten Söhnen suchten.
Der Zivile Friedensdienst (ZFD) ist ein Programm für Gewaltprävention und Friedensförderung in Krisen- und Konfliktregionen. Durchgeführt wird der vom Bundesentwicklungsministerium finanzierte Dienst von neun deutschen Friedens- und Entwicklungsorganisationen gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen. Aktuell arbeiten den Angaben zufolge rund 370 internationale ZFD-Fachkräfte in 44 Ländern.