Pro Asyl gegen Länderquote bei Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge

Pro Asyl gegen Länderquote bei Unterbringung ukrainischer Flüchtlinge

Berlin (epd). Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl wirbt für eine Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge in der Nähe von Verwandten in Deutschland. Das helfe bei Spracherwerb, Arbeitssuche und dem generellen Einleben in einem neuen Alltag, sagte Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). „Wir sollten die Kriegsflüchtlinge daher nicht bürokratisch und streng nach Schlüssel auf die einzelnen Bundesländer verteilen, wie es 2015 gemacht wurde, sondern sie vor allem dort unterbringen, wo sie familiäre Anknüpfungspunkte haben.“

Das sei eine Lehre aus dem Jahr 2015, als es für Geflüchtete sogar eine Residenzpflicht für bestimmte Landkreise gegeben habe, betonte Burkhardt. „Das war ein Fehler.“ Denn eine solche Residenzpflicht schaffe keine Akzeptanz und lasse die Integration länger dauern.

„Bundesländer, Landkreise und Städte, die aufgrund größerer ukrainischer Communities mehr Menschen aufnehmen, sollten entsprechend mehr finanzielle Unterstützung vom Bund bekommen“, sagte er den Funke-Zeitungen. Insgesamt lebten rund 150.000 Ukrainerinnen und Ukrainer schon seit längerem in Deutschland. Allerdings müssten sich auch die anderen Regionen an der Unterbringung der Kriegsflüchtlinge beteiligten. „Denn es gibt auch geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die keine familiären Beziehungen in Deutschland haben“, sagte Burkhardt. „Auch sie gilt es unterzubringen und gut zu versorgen.“