Bonn (epd). Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Friedrich Kramer, fordert Schutz und Asyl für ukrainische, russische und belarussische Kriegsdienstverweigerer und Deserteure. Sie müssten in Deutschland und in der Europäischen Union eine Perspektive für ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten, erklärte Kramer gemeinsam mit der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für KDV und Frieden (EAK) und dem Kriegsdienstverweigerungs-Netzwerk Connection am Mittwoch in Bonn.
„Kriegsdienstverweigerung ist ein Grundrecht“, betonte der leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland. „Wer aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe ablehnt und dem dafür Verfolgung droht, der braucht unsere Hilfe.“ Das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung müsse auch in Ländern, die sich im Krieg befinden, geschützt werden, unterstrich ebenfalls Michael Zimmermann, EAK-Sprecher und Friedensbeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens. Dazu gehöre auch, dass Männern nicht die Ausreise aus der Ukraine verweigert werden dürfe, wie es derzeit geschehe.
Es gebe aktuell zahlreiche Berichte über Desertionen, Militärdienstziehungen und Verweigerungen aus der Ukraine, aus Russland und auch aus Belarus, sagte Rudi Friedrich, Sprecher des Vereins Connection, der sich international für Kriegsdienstverweigerer und Deserteure einsetzt. Bereits in den vergangenen Jahren seien mehrere Hundert Verweigerer aus allen Teilen der Ukraine nach Deutschland gekommen, um hier Schutz zu finden. „Die meisten wurden in den Asylverfahren abgelehnt und so einem erneuten Kriegseinsatz ausgeliefert“, erklärte Friedrich. „Das muss ein Ende haben.“