Köln (epd). In Köln erinnert eine neue Messingplatte an die erste Deportation von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Der Künstler Gunter Demnig, bekannt geworden durch seine „Stolpersteine“, verlegte am Mittwoch eine Platte mit der Aufschrift „Mai 1940 - 1.000 Roma und Sinti“ vor dem Haus Bobstraße 6 in der Kölner Innenstadt. Dort hatte über mehrere Jahre der Kölner Rom e.V. sein Domizil.
In Köln-Bickendorf gab es ab 1935 das erste Internierungslager für Roma und Sinti im damaligen Deutschen Reich. Am 16. Mai 1940 wurden von dort aus rund 1.000 Sinti und Roma aus Köln und Umgebung, Aachen, Bonn, Düsseldorf, dem Ruhrgebiet, Koblenz und Trier in das Sammellager auf dem Messegelände in Deutz gebracht. Am 21. Mai 1940 erfolgte vom Bahnhof Deutz aus der erste Abtransport in die Ghettos und Lager.
Anlässlich des 50. Jahrestages der Deportation hatte Gunter Demnig 1990 gemeinsam mit dem Kölner Rom e.V. eine Farbspur mit den Worten „Mai 1940 - 1.000 Sinti und Roma“ quer durch die Stadt gezogen. 1993 wurde die „Erinnerungsspur“ an 23 Stellen im Kölner Stadtgebiet in Messing gegossen, um sie dauerhaft zu erhalten. Da die Aufschrift der Messingplatte vor dem ehemaligen Sitz des Rom e.V. inzwischen nicht mehr zu lesen war, wurde sie nun erneuert.
Ruzdija Sejdovic, Vorstandsmitglied des Rom e.V., nannte die Messingspur in Köln ein „einmaliges Zeichen für den Kampf gegen Rassismus und Antiziganismus“. Die Kölner Bürgermeisterin Brigitta von Bülow (Grüne) sagte, die Messingplatten „machen die Opfer sichtbar und halten der Gesellschaft den Spiegel vor“.