Den Haag (epd). Ein weiterer Rebellenführer aus der Zentralafrikanischen Republik ist an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag überstellt worden. Maxime Jeoffroy Eli Mokom Gawaka, dem Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg in dem Land vorgeworfen werden, kam am späten Montagabend in Den Haag an, wie das Gericht mitteilte. Der 43-Jährige soll als Koordinator der Anti-Balaka-Milizen unter anderem für Mord, Folter und Angriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich sein.
Im Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik kämpfen unter anderem christliche Milizen, die Anti-Balaka, gegen die muslimisch-geprägten Séléka-Rebellen. Mokom wurde vom Strafgerichtshof gesucht, weil er zwischen 2013 und 2014 gemeinsam mit anderen schwere Verbrechen begangen haben soll, bei denen die muslimische Bevölkerung und Anhänger der Séléka angegriffen wurden.
Der Rebellenführer wurde vom Tschad, wo er offenbar in Haft saß, an das Gericht im niederländischen Den Haag überstellt und wird in den kommenden Tagen dem Haftrichter vorgeführt. Der Strafgerichtshof kann einen Prozess erst eröffnen, wenn Verdächtige persönlich vor Gericht erscheinen. Mokom ist die vierte Person, die wegen schwerer Verbrechen in dem Bürgerkrieg nach Den Haag überstellt wurde.
Nach dem Sturz des damaligen Präsidenten Francois Bozizé 2013 versank die Zentralafrikanische Republik in einem blutigen Konflikt, der vor allem von christlichen Milizen, den Anti-Balaka, und den muslimisch-geprägten Séléka-Rebellen ausgetragen wird. Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt Tausende Menschen getötet und mehr als 1,4 Millionen Personen zur Flucht gezwungen. Im Dezember hatte der Strafgerichtshof Anklage gegen einen Anführer der muslimischen Séléka-Milizen, Mahamat Said Abdel Kani, erhoben.