Studie: Bessere Chancen für Geflüchtete in Betrieben mit Ausländern

Studie: Bessere Chancen für Geflüchtete in Betrieben mit Ausländern

Nürnberg (epd). Etwa acht Prozent der Betriebe, die bereits Erfahrung mit ausländischen Arbeitskräften gemacht haben, stellen einer Studie zufolge auch Geflüchtete ein. Bei Betrieben ohne diese Erfahrung ist der Anteil mit knapp zwei Prozent deutlich geringer, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht.

Unternehmen, die bereits Ausländerinnen und Ausländer beschäftigen, haben nach der Einschätzung des IAB-Forschers Sekou Keita einen Erfahrungsvorsprung: „Diese Betriebe können möglicherweise im Ausland erworbene Ausbildungen oder mitgebrachte Arbeitserfahrungen besser einschätzen und informelle Kontakte leichter nutzen“, sagte er. Weitere Gründe könnten sein, dass Geflüchtete in Branchen aktiv sind, in denen die mitgebrachten Fähigkeiten - insbesondere in den ersten Jahren nach ihrer Ankunft - eher den Stellenanforderungen entsprechen, zum Beispiel, wenn weniger Sprachkenntnisse erforderlich oder manuelle Tätigkeiten besonders gefragt sind.

Die Beschäftigung von Geflüchteten sei in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. In den ersten Jahren seit der Ankunft 2015/2016 waren laut Studie rund die Hälfte der Geflüchteten in der Zeitarbeit und in überwiegend kleinstbetrieblich strukturierten Branchen wie dem Handel und dem Bau- oder Gastgewerbe tätig. Mit 56 Prozent waren mehr als die Hälfte der Geflüchteten in kleinen Betrieben mit weniger als 50 Beschäftigten tätig. Als einer der Gründe hierfür wird angeführt, dass kleine und mittlere Betriebe häufiger von Schwierigkeiten berichten, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden und daher eher zu Kompromissen hinsichtlich formaler Qualifikationsanforderungen und Berufserfahrung bereit sein könnten.

Betriebe, die über ungedeckten Arbeitskräftebedarf berichten, beschäftigten ebenfalls häufiger Geflüchtete. Dies gelte insbesondere in Regionen, in denen die regionale Arbeitslosenquote gering ist. Die IAB-Studie beruht auf Auswertungen des IAB-Betriebspanels, einer repräsentativen Befragung von jährlich rund 15.500 Betrieben aller Betriebsgrößen und Wirtschaftszweige mit mindestens einer sozialversicherungspflichtig beschäftigten Person.