Kommission prangert Verbrechen in Konflikt in Nord-Äthiopien an

Kommission prangert Verbrechen in Konflikt in Nord-Äthiopien an

Frankfurt a.M., Addis Abeba (epd). Bei Kämpfen in Nord-Äthiopien haben Rebellengruppen und das Militär laut einem Bericht schwere Verbrechen an der Zivilbevölkerung verübt. Die Konfliktparteien hätten die Bevölkerung als menschliche Schutzschilde gebraucht und Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten verübt, teilte die Äthiopische Menschenrechtskommission am Freitag in Addis Abeba mit.

Weil die Kämpfe vor allem in Städten und Gegenden mit hoher Bevölkerungsdichte geführt wurden, habe es viele Tote in der Zivilbevölkerung gegeben, heißt es in dem Bericht der Menschenrechtskommission. Demnach wurden mindestens 346 Menschen hingerichtet und 403 Personen bei Kämpfen getötet. Kämpfern aus der Region Tigray wirft die unabhängige Kommission Entführungen sowie systematische sexuelle Gewalt gegen Frauen und Mädchen vor mit dem Ziel Gemeinschaften zu bestrafen und zu demoralisieren.

Seit November 2020 liefert sich die äthiopische Armee heftige Kämpfe mit der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) und anderen Rebellengruppen um die Macht in der nordäthiopischen Region Tigray. Tausende Menschen wurden seither getötet, Hunderttausende vertrieben. Allen Beteiligten werden schwere Verbrechen zur Last gelegt. Der Konflikt hatte sich auch auf die benachbarten Regionen Afar und Amhara ausgeweitet.

Die Äthiopische Menschenrechtskommission wurde von der Regierung eingerichtet, agiert aber unabhängig. Bereits im November 2021 warf die Kommission in einem gemeinsam mit den UN veröffentlichten Bericht allen Konfliktparteien in Äthiopien schwere Vergehen vor.