Berlin (epd). Berlin will künftig auch die Bundeswehr zur Verteilung der ankommenden Ukraine-Flüchtlinge einsetzen. Es werde ein entsprechendes Amtshilfeersuchen an das Bundesverteidigungsministerium geben, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Mittwochabend nach einer Senatssondersitzung.
Berlin sei am stärksten von allen Bundesländern betroffen, da die meisten Geflüchteten in der Hauptstadt bleiben wollten, erklärte sie. In den vergangenen drei Tagen seien täglich jeweils mehr als 13.000 Geflüchtete mit Bussen oder Zügen in der Stadt angekommen. Hinzu kämen Menschen aus der Ukraine, die in Privatautos in die Stadt kämen. Viele Busse mit Ziel Niedersachsen oder Rheinland-Pfalz seien dagegen nicht voll belegt.
Zudem beschloss der Berliner Senat, in den kommenden Tagen den ehemaligen Flughafen Tegel als Ankunfts- und Verteilzentrum zu reaktivieren. Dort soll sowohl die Erstregistrierung als auch Erstunterbringung von bis zu 3.000 Menschen erfolgen, sagte Giffey weiter. Auch mit dem Impfzentrum vor Ort soll kooperiert werden. Die Organisation liegt beim Deutschen Roten Kreuz. Am Hauptbahnhof war bereits am Mittwoch ein „Willkommenszelt“ in Trägerschaft der Berliner Stadtmission eröffnet worden. Es soll für Entlastung innerhalb des Bahnhofsgebäudes sorgen.
Giffey betonte, alle Senatsverwaltungen seien gebeten worden, Personal zur Unterstützung des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten zur Verfügung zu stellen. Für den Standort am ehemaligen Flughafen Tegel würden 150 Menschen benötigt. Schätzungen zufolge sei seit Beginn des Ukraine-Krieges eine „mittlere fünfstellige“ Zahl an Flüchtlingen in der Stadt angekommen. Dabei sei die Lage weiter sehr dynamisch.